Freitag, 26. September 2014

In eigener Sache, die dritte. September 2014




In eigener Sache, die dritte. September 2014

Seid gegrüezet allgemeine,                              
beide, große unde kleine,
arme unde riche,
seid gegrüezet allzegliche!

Jetzt hat es wieder fast ein ganzes Jahr gedauert, bis es weitergeht mit den Marktberichten und der Bloggerei. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen. Einer davon ist, dass wir versucht haben, auf WordPress umzusteigen und daran (bisher! aber wir geben nicht auf!)  kläglich gescheitert sind. Wir hatten auch nicht die Zeit, uns da richtig einzuarbeiten, zumal wir keine Profi-Programmierer sind ... Ich lasse die anderen Gründe hier jetzt einmal weg und danke zuerst allen treuen Blog-Lesern.
Wir sind (recht oft) gefragt worden, warum es nicht weitergeht und ob es überhaupt weitergeht und sind darin bestärkt worden, doch weiterzumachen. Danke für diesen wichtigen Zuspruch. Das Ergebnis seht Ihr jetzt: Es GEHT weiter.

Aber es geht etwas anders weiter als bisher. Das liegt einmal daran, dass wir jetzt eine ganze Reihe von schönen Veranstaltungen hinter uns haben, über die wir so gerne berichtet hätten, aber nicht berichten konnten. Was macht man damit? Ein „Blog“ ist nur interessant, wenn er aktuell ist. Das können wir nicht mehr sein. Ist das also alles Schnee vom vergangenen Jahr?
Andererseits: Es haben sich so viele schöne Fotos angesammelt, und diese Märkte verdienen es, erwähnt zu werden. Wir glauben auch, dass ein Interesse daran besteht, etwas über diese Veranstaltungen zu erfahren. Da sind wir auf die Idee gekommen, die Bilder jeweils in der Art einer Collage zusammenzufassen und einen Text dazuzuschreiben, einen Rückblick, der die Stimmung wiedergibt. Das soll kein Marktbericht sein, sondern nur eine Art Schlaglicht auf das Ereignis werfen. Und deswegen heißen diese Berichte auch „Streiflichter“. Die machen wir so lange, bis wir wieder auf dem aktuellen Stand sind. Da müssen wir noch Einiges nachholen ... .

Kommen wir mit dem WordPress-Blog nun eher in die Gänge, dann erfahrt Ihr das durch einen Link in den „Streiflichtern“. Da, also in WordPress, gibt es dann in Zukunft die „alten“ ausführlichen Marktberichte. Aber soweit sind wir leider noch nicht, und bis dahin sollen jetzt die „Streiflichter“ das Fehlende aufholen und Euch einen kleinen Eindruck vermitteln von dem, was so gelaufen ist. Wir fangen an mit Papenburg und Hardenburg 2013.

Und das war eine ganze Menge. Es wäre wirklich schade, wenn man sie nicht erwähnen würde. Wir sitzen dran ...

Wir bitten Iuch, nemt manige schouwe und
seid fürderhin bedankt und friuntlich gegrüezet!

Eure Perlenweberin Merigrida und Euer Geschichtenerzähler Udalrich der Schäfer




Streiflicht Hardenburg 28.09.-29.09.2013




Streiflicht Burgfest Hardenburg 2013
auf der Hardenburg bei 67098 Bad Dürkheim
28.09.2013 – 29.09.2013
Ein Rückblick auf das Jahr 2013



Diese Burg ist ein Riesenklotz. Sie liegt in der Nähe von Bad Dürkheim am Rande des Pfälzer Waldes und ist der Stammsitz des Adelsgeschlechtes des Leininger. Anfang des 13. Jahrhunderts fingen die an, hier eine Burg zu bauen, und über die Jahrhunderte hinweg wuchs sich diese Anlage dann zu diesem Riesenkomplex aus. Oben steht nicht mehr alles, aber noch viel, und unten drunter sind die Gewölbe und Keller noch weitgehend intakt. Millionen wurde in die Restaurierung gesteckt. Und das sieht man der Hardenburg heute durchaus an: Museum, Besucherzentrum, Saal, Gänge, Boden: alles vom Feinsten.


Die Leininger übrigens fanden mit Graf Friedrich I. (+ 1220) oder Friedrich II. (1201-1237) sogar Aufnahme in die berühmte Große Heidelberger Liederhandschrift, den sogenannten „Codex Manesse“ (UB Heidelberg, cpg 848). Dort wird Graf Friedrich mit seinem Adlerwappen im Kampf gezeigt (folio 26r) [digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848].

Im 16. Jahrhundert kamen die streitbaren Leininger Grafen auf die Idee, die Burg zu einer Festung auszubauen. Immerhin überstand dieses „Feste Schloss“ den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet. Aber mit der Erfindung der Feuerwaffen war schließlich doch das Ende für solche Festungen gekommen:  1794 wurde die Burg von den Franzosen in Brand gesteckt. Was blieb, wurde Steinbruch.

Heute ist die Hardenburg eine „teilsanierte Ruine“. Ja, so kann man es auch nennen. Und mit der Registrierkasse sitzen die Kolleginnen im mittelalterlichen Aufzug (Marktsprache: „Gewand“) am Eingang und kassieren - natürlich spätmittelalterlich elektronisch - versteht sich.


Wie belebt man eine solche Burg? Eine Möglichkeit ist das jährlich im September stattfindende „Burgfest“, bisher in den Händen der GDKE (Generaldirektion Kulturelles Erbe) Rheinland-Pfalz und hier, also 2013, zum ersten Mal mit einem sozusagen „privaten Veranstalter“ im Auftrage der GDKE.


Was wir hier an Bildern zusammengestellt haben, kann wirklich nur ein „Streiflicht“ sein, ein ausgewählter „Scheinwerfer-Blick“ auf diese bunte, lebendige und vielfältige Veranstaltung.
Und mit Musik („Ranunculus“) und Tanz, mit Geschichtenerzählen und Jonlage, Gaukelei und Handwerk, Krämerständen und mittelalterlichem Essen und Trinken wurde es ein schönes und gelungenes Fest.

Text und Bilder: Udalrich der Schäfer
Gestaltung: Merigrida, die Perlenweberin

Streiflicht Papenburg 31.08.-01.09.2013





Streiflicht Mittelaltermarkt Papenburg 2013
26871 Papenburg
31.08.2013 – 01.09.2013
Ein Rückblick auf das Jahr 2013



Papenburg. Das war für mich bisher ein menschenleerer Bahnhof frühmorgens im Regen. Das waren die endlosen Hallen der Meyer-Werft. Das  war die Frage, wie in aller Welt diese Riesenschiffe über diese kleine Ems in die Nordsee fahren können.


Umso größer war die Überraschung, als wir in Papenburg den Mittelaltermarkt aufbauten. Am „Hauptkanal links“ und „Hauptkanal rechts“. Der Veranstalter hatte vorsorglich geschrieben: „Die Straßen heißen wirklich so“ - und sie hießen wirklich so. Nur, dass es hier eigentlich nicht um die Straßen ging, sondern um den alten Haupt-Kanal, der als Moorentwässerung und als Treidel-Fahrwasser für die Lastschiffe der wichtigste der vielen Wasserwege des alten Papenburg war und heute mit seinen schönen alten Schiffen ein einziges Freilichtmuseum ist. 


Da gab es dann die Musiker von „Saltarello“, „Krambambule“ und „Musica Fatale“, ohne Stecker und Lautsprecher und im O-Ton, das Mäuseroulette, das spätmittelalterliche Riesenrad und das Kinderkarussell. Alles handbetrieben und ohne Strom.  Wie „Fadenreych“, das Puppen- und Marionettentheater, und der Gaukler Tamino  natürlich  auch. Oder die mittelalterliche Schießbude. Zum Beispiel.
Und alles passte wunderbar in, ja, wie sagt man heute? die „location“ und das „ambiente“, also in die liebevoll gestaltete Innenstadt und die Umgebung des alten Kanals und seiner Brücken.



Und auch die Handwerker und Händler waren gekommen. Alte Techniken wie die Bernsteinschleiferei oder das Brettchenweben wurden dargestellt, und selbstverständlich konnte man die Produkte auch kaufen. Handgefertigtes Geschmeide, selbstgesiedete Seife, Holzschwerter und -schilde, Lederwaren, Felle. Das alles gab es hier, und noch viel mehr.

Und keiner der vielen und freundlichen Besucher musste verhungern oder verdursten. Die (regionale) Bäckerei an der Nikolai-Kirche mit dem schönen alten Backofen  oder der mittelalterliche (Bio-)Suppenstand sorgten schon dafür. Es passte alles zusammen, man sollte es nicht glauben: Papenburg, sein Hauptkanal und das Mittelalter.

Wie die Riesenschiffe allerdings  in die Nordsee kommen, weiß ich übrigens bis heute nicht. Ich hätte es aber gerne einmal gesehen. Aber ich weiß, wie es in Papenburg in der Innenstadt am Hauptkanal („links“ und „rechts“ natürlich) aussieht, ganz besonders dann, wenn Mittelaltermarkt ist. Nämlich: Einfach nur SCHÖN. Das habe ich nämlich gesehen. Selbst.

Übrigens war das vor der Landesgartenschau.

Text und Bilder: Udalrich der Schäfer
Gestaltung: Merigrida, die Perlenweberin